Vom 27. November bis 01. Dezember 2019 erhielten 20 Journalist*innen aus Russland, Deutschland und Österreich einen tiefen bikulturellen Einblick in die aktuelle Medienlandschaft des Modernen Journalismus und des Fact-Checking in Deutschland und Russland.
Dabei konnten sie sowohl in den Stand der diesbezüglichen wissenschaftlichen Forschung als auch in den praktischen Anwendungsbereich eintauchen. Das Forum bot hierzu ein dichtes Programm an Vorträgen, Workshops und Exkursionen.
Feierlich eröffnet wurde das Medienforum von dem Projektleiter Herrn Dr. Lysenko, Herrn Beiküfner, Presseattaché der Deutschen Botschaft in Moskau sowie durch Herrn Prof. Dr. Jurij Bubnow, Prorektor der Staatlichen Universität Woronesch. Herr Sebastian Nitzsche, Stv. Geschäftsführer des Deutsch-Russischen-Forums e.V. begrüßte die Teilnehmer*innen am 29. November stellte das Deutsch-Russische-Forum e.V. näher vor.
Bereits der Anreisetag wurde von einem ausgiebigen Programm begleitet. So hießen uns die Gastgeber mit einer Stadtführung und einem Kennenlernabend willkommen, der nicht zuletzt auch für einen ersten inhaltlichen Austausch sorgte.
Mehrere Diskussionsrunden ermöglichten es den Teilnehmer*innen und Referent*innen, gemeinsame Problemnenner, aber auch landesspezifische Herausforderungen für die journalistische Arbeit in Deutschland und Russland herauszuarbeiten.
Als roter Faden zogen sich Workshops, Vorträge und Redaktionsbesuche mit dem Überthema “Moderner Journalismus und Fact-Checking” wie folgt: Am ersten Tag erfolgte die Unterrichtung aller Teilnehmer*innen inhaltlicher Aspekte, so wurde der erste Grundstock durch Vorträge von Clemens Schöll, Dr. Iwan Sasuskij, Dr. Egor Korolev und Prof Dr. Mike Friedrichsen gelegt. Inhaltlich behandelten diese Vorträge insbesondere rechtliche Grundlagen und Herausforderungen in Bezug auf die Medienfreiheit in Deutschland und Russland. Die Teilnehmer*innen wurden aber auch mit zahlreichen Fachbegriffen vertraut gemacht. Auf Basis der Hard Skills diskutierten die Referenten im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema “Moderner Journalismus und Fact-Checking”. Der Diskussion wohnte auch Alekseij Orlov, der Leiter des russischen Rundfunks Sputnik bei, wodurch die Diskussion durchaus einen kontroversen Charakter erhielt und die Teilnehmer auch nach dem offiziellen Konferenztag untereinander diskutierten.
Ebenfalls an diesem Tage führte Estella Mazur in ihren Workshop “Fact Checking und mobile Reporting” ein, der die Teilnehmer*innen die kompletten Konferenztage über begleitete. Die Aufgabe dabei war es, in Dreiergruppen Bild/Videomaterial im Rahmen der Konferenz anhand gelernter Methoden zu erstellen und dieses am Ende des Medienforums vorzustellen. Die Einteilung in die Gruppen glich der der Redaktionsbesuche, dabei wurde darauf geachtet, dass die Gruppen sowohl russische als auch deutsche bzw. österreichische Teilnehmer beinhalteten, um die Entstehung homogener Gruppen zu verhindern.
Den Tag rundete der feierliche Empfang im Restaurant Atpur ab, an dem Herr Beiküfner, Herr Tulupov, Dekan der journalistischen Fakultät der Staatlichen Universität Woronesch, sowie Herr Dr. Lysenko und Julia Hofmann, Projektkoordinatorin Grußworte sprachen.
Nach der Begrüßung durch Sebastian Nitzsche und der Workshop-Einführung von Daria Sokolova am zweiten Forumstag, fanden sich die Teilnehmer*innen in drei Gruppen zusammen und besuchten jeweils die Redaktionen von “Komsomolskaja prawda”, den Fernsehkanal “Gubernia” sowie “MOE online”. Im Anschluss fand ein sehr reger und kontroverser Austausch der Teilnehmer*innen und Referent*innen gemeinsam mit Andrey Dolzhenkow, Vorsitzender des Verbandes der Analytischen Journalisten statt.
An dem letzten aktiven Konferenztag besichtigte das Forum das Herrenhaus der deutsch-russischen Adelsfamilie Losev-Schatilovyh-Stahl von Holstein, das ca. eine halbe Stunde Fahrt vom Zentrum entfernt liegt. So hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, die Räumlichkeiten des Herrenhauses zu nutzen und Ihre Bildmaterialien weiter auszuarbeiten. Bevor es dann wieder zurück an die Universität ging, setzte auch Clemens Schöll seinen Workshop fort und ging dabei auf ausgewählte Beispiele ein, die gerade den Journalismus in Russland betreffen.
Dabei kristallisierte sich heraus, dass die Teilnehmer*innen insbesondere daran interessiert sind, was verlässliche Quellen sind, wie man dies herausfindet und wie es sich eigentlich mit dem Fact-Checking verhält, wenn man einen Artikel o.a schreibt, der auf einen anderen Text beruht. Diese Frage greift Egor Korolev im Konferenzsaal der Universität wieder auf und vertieft dies bei seinem Workshop “Fact Checking Prinzipien. Methoden der Arbeit mit den Quellen. Erfahrungsaustausch”. Bevor das Medienforum sein offizielles Ende einläutete, stellten die Teilnehmer*innen ihre Arbeitsergebnisse des Workshops von Frau Mazur vor. Im Anschluss wurde das Plenum für eine ausführliche Feedback-Runde aller Teilnehmer*innen genutzt, die sehr offen und konstruktiv ausfiel.
Der feierliche Abschluss des Medienforums hat im Rahmen der Zertifikatsverleihung stattgefunden.
Am Abreisetag nutzten einige Teilnehmer*innen noch die Zeit und die Möglichkeit, Woronesch eigens genauer zu erkunden, oder aber gemeinsam nach Moskau zu reisen und das hiesige ARD Studio sowie auf Einladung von Herrn Orlov das Sputnik Studio zu besuchen.
Wir möchten uns nochmals herzlich bei allen Organisatoren*innen, Experten*innen und unseren Teilnehmer*innen für den reibungslosen Ablauf, die hervorragenden Vorträge und die aktive Mitarbeit bedanken.
Vorläufiges Programm des XVI. Medienforums in Woronesch
Mittwoch, 27. November
Im Laufe des Tages Anreise der Teilnehmer und Referenten
17.00 Stadtführung durch Woronesch 20:00 Abendessen und gegenseitiges Kennenlernen
Donnerstag, 28. November
09.00 Begrüßung: Vertreter des Deutsch-Russischen Forums e.V. und der Staatlichen Universität Woronesch
09.30 Einführungsvortrag: Fackchecking, „Qualitätsjournalismus“ und Medienfreiheit in Deutschland, Russland und Osteropa. Gesetzgebung und praktische Umsetzungen.
10.30 Kaffeepause
11.00 Erfahrungsaustausch: Fakten, soziale Netwerke und „Traditioneller Journalismus“ 12.30 Mittagessen
13.30 Workshop: Autorenrecht und Fact-Checking in den Medien Deutschland und Russlands. (anhand verschiedener Beispiele von deutschen, russischen und osteropäischen Medien).
15.30 Kaffeepause
16.00 Öffentliche Podiumsdiskussion: „Moderner Journalismus und Fact-Checking“ Moderation, vier Experten + lokale Journalisten aus Woronesch, Gäste und weitere Interessenten
19.00 Empfang für Teilnehmer, Referenten und Gäste
Freitag, 29. November
09.30 Einführungsvortrag vor Redaktionsbesuchen: Medienlandschaft in Woronesch
10.30 Besichtigung einer (Online-) Zeitungsredaktion, eines Fernsehstudios, Gespräche mit Redakteuren
11.30 Evaluation der Besichtigungen
Diskussion: Neue Technologien in den Medien in den Regionen Russlands, Deutsclands, Osteuropa und GUS (Einfluss von Politik und Wirtschaft, Methoden für mehr Transparenz)
13.00 Mittagessen
14:00 Aufteilung in zwei Arbeitsgruppen. Einführung: Analyse von praktischen Beispielen im Journalismus Deutschlands und Russlands
Workshops
15.30 Kaffeepause
16.00 Fortsetzung des Workshops
17:30 Kaffeepause
18:00 Auswertung des Workshops: Präsentation der Ergebnisse & Diskussion
19.00 Abendessen
Samstag, 30. November
09.30 Einführungsvortrag
10.30 Diskussion
11.30 Kaffeepause
12.00 Workshops
13.30 Mittagessen
14.30 Fortsetzung des Workshops
16.00 Kaffeepause
16.30 Präsentation der Ergebnisse aus dem Workshop
17.30 Evaluation des Medienforums 2019: Offene Diskussion, Präsentation neuer Projekte
19.00 Abendessen
Sonntag, 01. Dezember
Abreise oder Eigenrecherchen